Durch alte Fotos evozierte Erinnerungen an Orte ihrer Kindheit sind Ausgangspunkt der Malerei von Andrea Imwiehe (Berlin). Auch in ihren neuen Arbeiten stellt sie Szenerien dar, die die Atmosphäre dieser Orte aus Kindertagen wieder heraufbeschwören. Oder besser: die erinnerte Atmosphäre aus Kindertagen lässt sie heute neue Orte entdecken.
Immer geht es dabei um Plätze, in denen eine mehr oder weniger üppige Natur industrielle Gebäude, auch Ruinen oder neuerdings abgestellte Wohnwagen beherbergt – menschenleer und scheinbar natürlich gewachsen. Virtuelle Kindheitsorte, Biotope der Erinnerung.
Auch bei den eisernen Baum-Skulpturen des Bremer Bildhauers Mirsad Herenda spielt die Erinnerung eine wichtige Rolle. Für ihn, der den Jugoslawien-Krieg als Kind hautnah erlebt hat, ist der Baum ein Symbol für das Leben. Seine in vielen Arbeitsgängen geschweißten Bäume sind singuläre knorrige Wesen, kahl und vom Sturm gebogen. Scheinbar schutzlos, auf ihre nackte Aststruktur reduziert, sind sie allen äußeren Widrigkeiten ausgesetzt. Aber sie stehen auf einem starken Wurzelfundament, das auf ihren gewachsenen organischen Zusammenhalt verweist. Und so strahlen Herendas Bäume trotz ihrer laublosen Zerzaustheit Kraft und Widerstandsfähigkeit aus - und besitzen einen ganz eigenen ästhetischen Zauber.
Wir freuen uns, mit der Ausstellung „Biotope“ die unterschiedlichen künstlerischen Positionen von Andrea Imwiehe und Mirsad Herenda in einen lebhaften Dialog zu bringen.