zu Hölderlin
Udo Rathke, Gestalt und Geist, 2020, Acryl, Ölkreide und Graphit auf Bütten, 78 x 53 cm

Udo Rathke

Zeichnung

Ausstellung vom 14.11.-12.12.2021

Anno 2020. Corona-Lockdown. Für viele eine sehr bedrückende Zeit.
Udo Rathke, Plüschow (Mecklenburg), den die Galerie am Stall zuletzt 2015 mit seinem Zyklus zu Dantes „Inferno“ präsentiert hat, nutzt den verordneten lähmenden gesellschaftlichen Stillstand freudig und hochkonzentriert für die Realisierung eines neuen Projekts. Auch diesmal geht es um ein Stück Dichtung, auch diesmal entsteht ein Zyklus von z.T. großformatigen Zeichnungen – „zu Hölderlin“.
Rathke beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Hölderlins Gedichten und seinem Roman „Hyperion“. Ihm geht es dabei aber nicht in erster Linie um die inhaltlichen Aspekte von Hölderlins Dichtung. Was ihn fasziniert sind Klang und Rhythmus der Sprache, die trotz eines Strebens nach Harmonie gekennzeichnet ist von Brüchen, Zerrissenheit, Lebensnot. Diesen Sprachrhythmus nimmt Rathke auf und gibt ihm bildhafte Gestalt. Er wählt einzelne Textzeilen aus, die er in seiner eigenen Schrift auf die einzelnen Blätter überträgt und die so als grafische Grundstruktur seiner Arbeiten dienen. Rathke unterlegt oder überdeckt diese textliche Struktur dann teils mit stakkatohaft-expressiven zeichnerischen Interventionen, teils mit eher flächenhaft gestalteten Farbgründen, deren Farbigkeit und Intensität sich bestimmen nach der durch Hölderlins Zeilen bei Rathke ausgelösten Stimmungen.
Auf diese Weise gelingen Rathke einzigartige zeichnerische Gemälde von großer Ausdruckskraft und Ausstrahlung, künstlerische Dokumentationen der durch Hölderlins Sprachmelodien erzeugten Gefühlslagen.
Die Galerie am Stall freut sich sehr, Udo Rathkes Zyklus „zu Hölderlin“ erstmals zusammenhängend präsentieren zu können.

Galerie am Stall
Zeitgenössische Kunst


Frank L. Giesen
Am Ebenesch 4
D-27798 Hude
info@galerie-am-stall.de
04408-8099848